Valle de Cocora – Die höchsten Palmen der Welt

Valle de Cocora – Die höchsten Palmen der Welt

Planung des Ausflugs

Schon vor unserer Ankunft in Kolumbien hatten wir uns etwas über das Land informiert und bei der Recherche sind wir immer wieder auf einen Ort gestoßen: Valle de Cocora, der Ort mit den höchsten Palmen der Welt. Und eins stand für uns schon von vornherein fest: Wir wollten diese Palmen unbedingt live und in Farbe sehen. Es fehlte nur noch der genaue Zeitpunkt. Doch dieser sollte sich schnell finden. Während unserer ersten Woche in Bogotá verglichen wir Flüge und Daten und kamen so zu folgendem Ergebnis: Die Tage vom 21. – 23. Dezember wollten wir dazu nutzen, diesen Ort zu besichtigen. Bei der Buchung hatte sich jedoch ein kleiner Fehler eingeschlichen und versehentlich buchten wir bis zum 24. Dezember. Zunächst hatte uns dies etwas geärgert – schließlich wollten wir eigentlich den Heiligabend gemütlich wieder in unserer „Base“ in Bogotá verbringen – doch dies stellte sich im Nachhinein als wahrer Segen heraus, denn die Tage in Pereira und Salento gehören definitiv zu den Highlights unserer Reise.

Wo liegt das Valle de Cocora?

Valle de Cocora ist, wie der Name schon vermuten lässt, ein Tal welches südwestlich von Bogotá in Richtung Pazifik liegt. In der unmittelbaren Umgebung gibt es nur eine malerische Kleinstadt mit dem Namen Salento, von wo aus die Touren mit sogenannten “Willys“ gestartet werden, aber der Reihe nach. 

Wie kommt man nach Salento?

Da die Stadt keinen eigenen Flughafen hat, muss die Anreise in mehreren Etappen erfolgen: Zunächst fliegt man entweder nach Pereira oder nach Armenia von wo es dann per Bus oder Taxi nach Salento geht. Da beide Städte ungefähr in gleicher Reichweite zu Salento liegen entschied bei uns der günstigste Flugpreis zugunsten von Pereira. 

Flug von Bogotá nach Pereira

Ankunft in Pereira

Es konnte also losgehen für uns. Der Flug war für 17 Uhr gebucht und nach dem Sprachunterricht packten wir noch schnell ein paar Sachen – wir wollten die Tage nur mit Handgepäck auskommen – und machten uns auf den Weg Richtung Flughafen. Nach einiger Verspätung saßen wir dann auch endlich im Flieger Richtung Pereira. Kaum hatte das Flugzeug die eigentliche Flughöhe erreicht, setzte es auch schon wieder zur Landung an. Die Flugzeit beträgt nämlich nur ca. 45 min. 

Wir erreichten Pereira um kurz nach Sieben um dann festzustellen, dass der letzte Bus nach Salento gerade abgefahren war. Somit blieb uns nur noch eine Möglichkeit: Das Taxi. 

Falls du auch mit dem Gedanken spielst, Salento einen Besuch abzustatten, dann achte unbedingt darauf, Flüge mit günstigen Uhrzeiten zu buchen. Denn dadurch kannst du eine Menge Pesos sparen. Eine Taxifahrt kostet ca. 90.000 Pesos, während man für den Bus nur 8.000 pro Person bezahlt. 

Smalltalk auf Spanisch

Um diese Erfahrung reicher, bestellten wir uns also ein Taxi und die Fahrt Richtung Salento konnte beginnen. Selbstverständlich konnte der Fahrer kein Wort englisch und wir waren auf unser „Schulspanisch“ angewiesen. Das Gelernte konnte also direkt in die Tat umgesetzt werden. Und es klappte erstaunlich gut. Wir unterhielten uns über Kolumbien, unsere geplanten Aufenthalte in dem Land und er erzählte uns, dass er gerne singt und tanzt und legte für uns seine Lieblingsmusik auf. Er war ganz begeistert, wie gut unser Spanisch nach einer Woche doch schon sei – naja, wir waren nicht ganz so überzeugt 🙂 
Die Zeit verging wie im Flug und schon erreichten wir Salento.


Das verschlafene Städtchen Salento

Vor der Haustür unseres Hostels ließ der Fahrer uns raus und kaum waren wir ausgestiegen, wurden wir schon vom Gastgeber begrüßt – einem liebenswerten Opi in Pyjamahose und Nachthemd. Der Checkin wurde erledigt und anschließend machten wir uns auf Nahrungssuche, schließlich hatten wir nur eine Kleinigkeit am Flughafen gegessen. Schnell machten wir den Marktplatz und damit auch das Stadtzentrum ausfindig. Es war Vorweihnachtszeit und die Gebäude waren in typisch südamerikanischer Manier geschmückt. Alles leuchtete bunt und grell. Scheinbar versucht man den fehlenden Schnee hier mit Lichterketten und Schmuck zu kompensieren. 🙂

Einige Buden waren wie ein Weihnachtsmarkt aufgebaut, wir steuerten die erstbeste an und bestellten uns eine Chorizo (Wurst nach kolumbianischer Art) mit Arepa, eine Art Maisfladen im Empanada-Stil. Nach dem Essen schlenderten wir noch etwas durch die Straßen bevor es dann wieder zurück zum Hostel ging, denn für den nächsten Tag hatten wir uns viel vorgenommen.

Die Straße führt direkt zum Marktplatz

Weihnachtsmarkt in Salento


Palmen in Sicht

Es sollte nämlich endlich in das Tal der Wachspalmen gehen. Ausführlich hatten wir uns am Abend vorher noch über die möglichen Wanderwege informiert. Im Blog von Goatsontheroad sind diese wunderbar und ausführlich beschrieben und auch wie man am besten zum Tal kommt. 

Wir liefen also zum Marktplatz wo schon die Willys auf uns warteten. Damit sind jetzt keine Kolumbianer gemeint, die alle denselben Namen haben und uns Huckepack zum Tal tragen (was eigentlich auch eine schöne Vorstellung wäre :-D) Willys, so heißen die Geländewagen, in denen bis zu 10 Personen platz finden (abhängig davon, wieviele noch hinten auf der Trittfläche stehen). 

Mit dem Willy gehts zum Valle de Cocora


Wir zahlten (pro Person – ca. 2€) und als der Wagen voll war, ging es los Richtung Valle de Cocora. 

Man hat die Möglichkeit, in einer Stunde entweder nur zum Tal zu laufen, oder aber eine ausgedehnte Route mit einer Gesamtdauer von 5 Stunden zu wandern. Die lange Route führt u.a. durch den Zauberwald und über ingesamt 6 Hängebrücken, da immer wieder der Fluss überquert wird. Diesen Wanderweg kann man entweder im Uhrzeigersinn laufen oder entgegensetzt. Letzteres bedeutet einen höheren Schwierigkeitsgrad, aber man wird mit einer Wahnsinnsaussicht belohnt.

Wir entschieden uns für die Wanderung gegen den Uhrzeigersinn und bereuten diese Entscheidung zu keinem Zeitpunkt. 


Abwechslung pur

Anfangs ging es relativ flach zwischen saftig grünen Wiesen und sprudelnden Bächen entlang. Rechts und Links türmten sich die Hügel und man konnte aus der Ferne bereits die Dimensionen der Palmen erahnen. Normalerweise benötigt man für diesen Wanderweg ca. 5h. Vorausgesetzt man muss nicht alle 2 Minuten anhalten um die atemberaubende Natur zu bestaunen. Wir konnten nicht anders. Nach ein paar Schritten bot sich jedes Mal ein neues Bild und wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Immer wieder zogen riesige Wolken durch das Tal und der Nebel tauchte die Berge in ein mystisches Licht. Es war einfach faszinierend anzuschauen. 


Der Zauberwald

Nach ca. einem Kilometer begann der sogenannte Zauberwald. Sobald man diesen Wald betritt, weiß man sofort, warum er diesen Titel bekommen hat. Während man leise das Plätschern des Baches hört und aus den Baumwipfeln immer wieder Vögel mit für uns Europäern unbekannten Lauten, bietet sich ein interessanter Anblick: Geschlungene Wege, die immer wieder über schmale, wackelige Hängebrücken über den Bach führen. Und rechts und links die verschiedensten Arten von Pflanzen und Blumen, die ein Bergregenwald so bietet.


Die Kolibri Farm

Das angenehme Klima machte das Wandern leicht und so erreichten wir irgendwann die Abzweigung an der es hieß: Links für die Kolibri-Farm oder rechts für die Fortsetzung der normalen Wanderroute. Schnell stand unsere Entscheidung fest. Kolibris sind einfach faszinierende Tiere und wir wollten diese unbedingt auch noch sehen. Also machten wir den Abstecher und nahmen dafür weitere 3 km in Kauf. Aber schaut euch die Fotos an. Das ist es doch wert, oder?

Nachdem wir also wieder zurück auf unserer eigentlichen Route waren, begann der Aufstieg auf den Berg. Der Aufstieg wurde jetzt steiler und die bereits zurückgelegten Kilometer machten sich bemerkbar. Aber wir hatten ja ein Ziel vor Augen: Das Tal der Palmen. Und das trieb uns an. Nach einigen Kilometern erreichten wir schließlich die Hütte am höchsten Punkt der Wanderroute, eine Finca mit dem Namen „La Montana“. Hier legten wir eine Pause ein, vertilgten unseren mitgebrachten Proviant und füllten unsere Flaschen wieder mit Wasser auf.

Der Aufstieg ist geschafft


Ist der Weg das Ziel?

Nach der Pause ging es weiter. Diesmal leicht und stetig bergab auf einem breiten Feldweg. 

Nach einiger Zeit konnte man bereits die ersten Wachspalmen sehen. Wie Mikado-Stäbchen ragten sie aus dem Boden bis hoch in den Himmel. Voller Vorfreude gingen wir weiter, immer wieder gespannt, was uns hinter der nächsten Biegung erwarten würde. Doch je weiter wir gingen, desto bewölkter wurde es. Immer wieder zogen Wolken durch das Tal und der dadurch entstandene Nebel machte eine gute Sicht unmöglich. Bei mir (Toli) machte sich langsam Enttäuschung breit. 5 Stunden Wanderung um dann das Highlight – wenn überhaupt – durch einen Nebelschleier zu sehen? Das konnte es doch nicht gewesen sein. Ich überlegte bereits, ob wir nicht am nächsten Tag nochmal kommen sollten und dann einfach direkt zu den Palmen zu wandern. Aber Elli war zuversichtlich. Mit ihrem Optimismus ermutigte sie mich immer wieder und wir gingen weiter. Eine andere Wahl hatten wir ja eigentlich auch nicht. Und da war er auch schon: Der erste Ausblick auf das Tal mit den Wachspalmen. In dichtem Nebel gehüllt lag dieses vor uns und man konnte lediglich erahnen, wie imposant der uneingeschränkte und nebelfreie Anblick sein müsste. Dennoch packten wir unsere Kamera aus und machten Fotos von dem, was zu sehen war – oder auch nicht.


Mehr als nur der Weg

Und während wir noch fotografierten, konnte man plötzlich sehen, wie der Himmel sich etwas aufhellte. Immer wieder waren nun größere Ausschnitte vom Tal zu sehen. Parallel dazu hellte sich auch meine Stimmung auf. Sollte Elli wirklich Recht behalten und wir tatsächlich doch noch in den Genuss kommen, das Tal in seiner vollen Pracht sehen zu können? Wir gingen ein Stückchen weiter und jetzt kam sogar die Sonne zum Vorschein. Die Chancen standen also gut. Und dann, nach der nächsten Biegung – Bäm! Da lag es vor uns. In seiner ganzen Pracht und Schönheit, in strahlendes Sonnenlicht getaucht ;). Der Frust war in einem Augenblick vergessen und Staunen und Bewunderung machte sich stattdessen breit. Es wirkte irgendwie surreal. Als hätte sich ein Maler alle Grüntöne gegriffen, die es gibt und damit diese zauberhafte Kulisse geschaffen. Wir setzten uns an den Hang und sogen den Anblick in uns auf. Wieder mussten wir feststellen, wie herrlich Gott diese Welt doch geschaffen hat. Einfach atemberaubend!


Lohnenswertes Ziel

Wir genossen die Atmosphäre noch einige Zeit und machten uns dann – querfeldein den Hang herunter – auf den Weg nach unten. Mit den Willys ging es zurück nach Salento, wo wir dann nach dem Abendessen todmüde aber glücklich in unser Bett fielen. Am nächsten Tag ging es dann mit dem Bus wieder zurück nach Pereira. Hier stand der Besuch einer Kaffeefarm auf dem Plan. Doch dazu im nächsten Blogpost mehr. 🙂

Veröffentlicht am: 25. Januar 2019 von: Toli

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