Oahu – Kein Regenbogen ohne Regen

Oahu – Kein Regenbogen ohne Regen

Brüder und Schwestern

Die Tage vergingen und der Sonntag stand an. Der letzte Gottesdienst war bereits einige Wochen her und wir sehnten uns danach, mal wieder ganz klassisch, am Sonntag in die Kirche zu gehen. Google sei Dank, fanden wir eine Baptist Church, die unseren Wertvorstellungen entsprach und wir machten uns am Morgen auf in dieselbige. Schon auf dem Parkplatz wurden wir freundlich angesprochen und von einem Ehepaar mitgenommen. Wir erlebten einen sehr gesegneten Gottesdienst. An diesem Sonntag sprach ein Gastprediger, insgesamt wirkte alles sehr konservativ und einfach, besonders die Lieder hatten nichts mit den aus den USA kommenden Worship-Songs zu tun. Es wurden alte langsame Lieder mit tiefsinnigem Text gesungen, die meisten davon kannten wir auf Deutsch. Am Ende des Gottesdienstes wurde noch das Abendmahl ausgeteilt und wir gedachten an das wunderbare Opfer, das Jesus für uns am Kreuz erbracht hatte. Am anderen Ende der Welt, mit Brüdern und Schwestern die man vorher nicht kannte das Abendmahl zu nehmen war etwas ganz besonderes. Ein Stück von Heimat erfüllte unsere Herzen.


Germans everywhere

Es gab tatsächlich einen ausgewanderten Deutschen unter den Gemeindemitgliedern und wir tauschten uns intensiv über unsere Erlebnisse und Lebenswege aus. Seine Frau stammt aus Schottland, er aus Bayern und beide wohnen mit ihren Kindern seit ca. 7 Jahren auf Oahu. Die meisten werden jetzt neidisch, auch wir waren es, aber er erzählte uns tatsächlich von einer Sehnsucht nach Deutschland. Obwohl Frau und Kinder kein Deutsch können denkt die Familie über eine Auswanderung nach Deutschland nach. Wir waren schwer beeindruckt, Deutschland kann mit Hawaii mithalten! Nach dem Gottesdienst hat uns dann das Ehepaar Pete und Patty, dass uns bei unserer Ankuft freundlich empfangen hatte, zum Mittagessen eingeladen und wir haben uns (buchstäblich) über Gott und die Welt unterhalten. Es war einfach großartig und wir werden diesen Sonntag nie vergessen.

Sunset am Leuchtturm

Auf Empfehlung der Beiden haben wir entschieden, am späten Nachmittag den Lighthouse Trail zu wandern. Ein kurzer, dafür aber auch steiler, 2 Meilen langer Weg zu einem Leuchtturm inmitten wunderschöner Natur und mit wahnsinnig schönem Ausblick auf das Meer. Der Eintritt ist frei und der Weg ist gut ausgebaut und auch mit Rollstuhl und Kinderwagen machbar. Wir genossen den Sonnenuntergang und machten einen kleinen Abstecher zu den Militärbunkern auf dem Hügel nebenan. Dies sind Relikte aus dem Weltkrieg. Unterwegs entstanden diese wunderschönen Bilder. Die Sonne schien und ging, während wir Fotos machten, unter. Wenn man Glück hat, kann man wohl auch Wale von dort oben sehen, wir hatten dieses Glück leider nicht. Doch die Natur vor uns, der atemberaubende Sonnenuntergang und Ruhe des Ortes erfüllten unsere Herzen und wir konnten einfach nur den Moment genießen.


Der Kampf gegen den Wind

Am nächsten Tag kamen wir auf die glorreiche Idee, uns ein Kajak zu mieten. Nach dem Mittagessen fuhren wir zum Kajakverleih und nach kurzer Einweisung schnallten wir das Kajak auf unseren Mietwagen und es ging los. Ziel war die Kaneohe Sandbar, wo es laut Vermieter eine Vielzahl an Schildkröten geben sollte. Elli hatte noch nie eine dieser Tiere in freier Wildbahn gesehen und umso größer war der Wunsch, das Ziel auch tatsächlich zu erreichen. Wir hatten jedoch die Rechnung ohne den Wind und die Wellen gemacht. Anfangs noch gut gelaunt und topmotiviert stürzten wir uns in die Wellen und machten uns auf den Weg zur Sandbank. Doch schon bald merken wir, dass wir nur sehr schleppend vorankamen. Gefühlt ging es 2 Meter nach vorne, nur um dann wieder 1,5 Meter nach hinten getrieben zu werden. Es entwickelte sich ein erbitterter Kampf gegen die Wellen. Wir paddelten eine geschlagene Stunde und stellten dann resigniert fest, dass wir noch nicht einmal die Hälfte geschafft hatten. Die Arme waren bereits müde und obwohl eigentlich alles in uns widerstrebte, mussten wir uns eingestehen, dass wir es wohl nicht schaffen würden. Zu stark war der Wind und die Strömung und so machten wir uns geschlagen auf den Rückweg. Es fühlte sich an, als hätte man versagt, aber Wind und Wellen waren einfach zu stark für uns. Was uns jedoch etwas Mut machte: Ein Pärchen, dass kurz nach uns gestartet war, musste auch umkehren. Aber eine Lektion hatten wir gelernt: Leg dich nicht mit dem Wetter an! Sollten wir uns nochmal in ein Kajak wagen, dann nur, bevor wir sichergestellt haben, dass Wind und Wetter auch auf unserer Seite sind.


Den Diamanten auf der Spur

Leider blieb das Wetter unbeständig. Eine weitere Wanderung stand aber noch auf unserer To Do Liste. Der Diamonds Head. Der wohl bekannteste und beliebteste Wanderweg auf Oahu. Ein 2,5km langer Rundwanderweg, der in etwa 1,5 Stunden zu bewältigen ist. Der Name rührt daher, dass britische Seefahrer im 19 Jh. die Salzkristalle mit Diamanten verwechselten und dem Krater daher diesen Namen gaben. Der Diamonds Head ist ein 232 Meter hoher Tuffsteinkrater und das bekannteste Wahrzeichen Oahus. Im früheren 20. Jh. wurde dieser als militärischer Aussichtspunkt genutzt und es finden sich somit einige militärische Gebäude auf dem Krater.

Am Tag vor unserem Abflug schien das Wetter dann erstmals etwas besser zu werden. Wir packten unser Surfbrett ein und surften morgens erst am Diamonds Head- und Waikiki-Beach weniger als mehr erfolgreich. Nach einer typisch amerikanischen Stärkung im Denny´s und dem Abwarten eines heftigen Regengusses ging es dann 1,5 Stunden vor Schließung noch schnell auf den Diamonds Head. Es regnete noch leicht und die Sonne bahnte sich zwischen den Wolken ihren Weg. Ein wunderschöner Regenbogen war die Folge. Und wieder ein Zeichen von Gott. Der Ausblick von oben war gigantisch, wir erkundeten die restlichen Gebäude aus dem 2. Weltkrieg und staunten über den riesigen Krater auf den wir schauten. Auch die Aussicht auf Waikiki war einfach überwältigend und es war leicht nachzuvollziehen, warum genau dieser Ort als militärischer Stützpunkt auserwählt wurde. Doch die Zeit war schnell rum und wir rannten die Treppen in Richtung Parkplatz, schließlich wollten wir auf gar keinen Fall vor einer verschlossenen Schranke stehen.


Hoffen auf ein sonniges Maui

Am nächsten Tag ging es dann mit dem Flieger auf die Nachbarinsel nach Maui. Wir flogen mit viel Hoffnung auf besseres Wetter und mit Vorfreude auf das Abenteuer eines Autos mit Dachzelt. Wie wird es wohl werden? Was machen wir, wenn es dort genauso viel weiter regnet? Jetzt waren wir mehr denn zuvor auf gutes Wetter angewiesen. Wir ließen uns nicht die Laune verderben und sahen gespannt unserem nächsten Ziel entgegen. Schließlich hatten wir nur gute Sachen über Maui gehört. Es sollte alles anders kommen, als wir gedacht hatten. Was wir dort jedoch alles im Detail erlebt haben, darüber berichten wir in den nächsten Blogs.

Veröffentlicht am: 18. Mai 2019 von: Toli

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